Sie lesen diese Überschrift und denken sicher, dass es ziemlich offensichtlich ist und Sie dies alles schon wissen. Richtig?
Hinter den Ohren kraulen oder den Unterleib streicheln fühlt sich richtig für uns an, aber woher wissen Sie, dass ihr Freund auf vier Pfoten dies genauso empfindet?
Wir alle kennen den positiven Einfluss und die Vorteile für uns Menschen, wenn wir mit Hunden leben – wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Blutdruck sinkt, weniger Aufregung entsteht und grundsätzlich eine bessere Gesundheit durch mehr Bewegung erzielt wird, aber wie wirken sich die Streicheleinheiten auf den Hund aus?
Wissenschaftliche Studien
In der Studie “Verhaltens- und kardiale Reaktionen bei Hunden auf körperlichen Mensch-Hund-Kontakt” (F. Khune et al.) wurden 28 Hunde verschiedener Rassen, Alters und Hintergrundes untersucht, während sie von einer fremden Person für jeweils 30 Sekunden in neun verschiedenen Arten gestreichelt wurden:
- Streicheln der Schulter
- Den Hund seitlich am Brustkorb streicheln
- Den Hund an der Bauchseite des Halses streicheln
- Den Hund streicheln und am Boden halten
- Die Vorderpfote des Hundes halten
- Den Kopf des Hundes streicheln
- Den Rutenansatz des Hundes kraulen
- Den Hund an seinem Halsband festhalten
- Den Maulkorb des Hundes mit einer Hand bedecken.
Diese Ergebnisse Könnten Sie Überraschen…
Alle Hunde zeigten Unbehagen bei Berührungen, wenn eine unbekannte Person ihren Kopf, Schulter oder Pfoten streichelte.
Nicht überraschend ist dann, dass alle Hunde erstarrten, wegschauten, verstärkt ihre Lippen leckten und einen erhöhten Puls aufwiesen – ein deutliches Zeichen von Stress – als die unbekannte Person die Hunde leicht einengte, sie am Boden hielt oder den Maulkorb bedecke. Körperkontakt, der auf die Hunde beruhigend wirkte und den Puls senkte, war ein Streicheln des Brustkorbes.
Sogar Hundebesitzer bemerkten die deutlichen Signale von Unbehagen und Stress nicht, wenn die Hunde ihre Köpfe wegdrehten, die Lippen leckten und erstarrten.
Am auffälligsten war, dass die Signale länger andauerten, wenn der Besitzer die Hunde genauso wie eine dem Hund fremde Person berührte. Wurde dieses Verhalten bei den Hunden durch das wiederholte Stress auslösende Berühren des Besitzers ausgelöst?
Was Können Sie Tun?
Aus den Ergebnissen der Studie haben wir eine Liste mit den Top 5 Hinweisen zusammengestellt, damit Sie sicherstellen, dass Ihr Hund durch Kontakt nicht gestresst wird:
1) Erster Kontakt
Lassen Sie den Hund den ersten Kontakt herstellen. Dringen Sie nicht in den persönlichen Raum des Hundes ein. Stattdessen lassen Sie dem Hund einige Minuten um Ihnen näher zu kommen. Seien Sie geduldig, denn Hunde werden Ihnen näherkommen, wenn sie Ihnen vertrauen.
2) Behutsamkeit Ist Wichtig
Umarmen Sie den Hund nicht. Niemals. Vermeiden Sie Kontakt von oben oder über dem Hund. Stattdessen streicheln Sie den Brustkorb des Hundes oder hinter dem Ohr, dass Ihnen am nächsten ist. Hören Sie nach wenigen Sekunden auf. Der Hund wird Ihnen zeigen, wenn er weiterhin gestreichelt werden will.
3) Signale Für Stress
Beachten Sie die folgenden Angstsignale des Hundes. Wenn der Hund diese Signale zeigt, ziehen Sie sich zurück und geben Sie dem Hund genug Raum:
- Lecken der Lippen
- Einfrieren/Erstarren
- Wegschauen
- Urinieren
- Ohren anlegen
- Gähnen
- Pfote anheben
- Zwischen die Hinterläufe geklemmte Rute
- ”Wal-Auge”
4) Desensibilisieren Gegen Unvermeidbare Ereignisse
Nehmen Sie sich die Zeit Ihren eigenen Hund zu desensibilisieren und ihn auf unvermeidbare Ereignisse (wie zum Beispiel bei einem Arztbesuch) vorzubereiten. Dies können Sie erreichen, indem Sie das Halsband greifen und einen Leckerbissen geben oder das Ohr des Hundes, die Pfote, Rute etc. berühren. Vergessen Sie dabei aber nie auch einen Leckerbissen zu geben.
5) Seien Sie Freundlich
Zu guter Letzt, auch wenn es offensichtlich ist: fragen Sie den Besitzer des Hundes um Erlaubnis, wenn Sie mit ihm spielen wollen.
Nicht Vergessen…
Wir müssen immer im Hinterkopf behalten, dass wenn wir unsere Haustiere mit physischer Interaktion belohnen wollen, diese auch negative Emotionen im Haustier auslösen können.
Natürlich ist jeder Hund anders und manchen genießen eine ausgiebige Umarmung, aber in einem anderen Hund kann dies Stress auslösen. Um nicht unbewusst die falschen Signale zu senden, ist es wichtig ein Verständnis zu entwickeln wie körperlicher Kontakt Hunde beeinflussen kann und die Stresssignale zu erkennen um eine positivere, liebevolle Beziehung zu entwickeln.
Welche Streicheleinheiten bevorzugt Ihr Hund? Haben Sie bereits Desensibilisierungstechniken ausprobiert, die Sie mit uns teilen können? Wir freuen uns auf Ihre Erlebnisse und Kommentare.